Bülow weiter: „Durch die Erweiterung wird Leipzig nun zum Vollwerk.“ Der Macan entsteht in Leipzig mit einer noch größeren Fertigungstiefe als der Cayenne und Panamera. Denn anders als die zwei größeren Porsche wird auch die Karosserie des neuen SUV in Leipzig gebaut und lackiert. Dazu hat Porsche auf dem Areal – in der westlichen Verlängerung des bestehenden Werkes – einen komplett neuen Karosseriebau und eine ebenfalls neue Lackiererei realisiert. Parallel erweiterte die Porsche Leipzig GmbH das Werk um ein separates Versorgungszentrum für den Karosseriebau und vergrößerte die Montagehalle. Somit ergibt sich für Porsche Leipzig seit dem Jahr 2014 folgende Matrix der Bebauung und damit auch gleichzeitig eine neue Reihenfolge der am Standort durchgeführten Produktionsschritte:
• Versorgungszentrum Karosseriebau. Die Aluminium- und Stahlbleche – aktuell die des Macan – werden in verschiedenen Presswerken des Volkswagen Konzerns und externer Lieferanten hergestellt und nach Leipzig geliefert. Im neuen Versorgungszentrum Karosseriebau werden die Teile auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern elektronisch erfasst und mit Routenzügen in den Karosseriebau transportiert.
• Karosseriebau. Auf einer Fläche von 35.000 Quadratmetern fertigt Porsche mit rund 6.000 Schweißpunkten die Karosserie des Macan in einer Aluminium-Stahl-Mischbauweise. Die Mitarbeiter werden dabei im Karosseriebau von 387 Industrie-Robotern unterstützt. Ein Highlight ist die Fertigung der aufwendig konzipierten Aluminium-Motorhaube.
• Lackiererei. Das größte und aufwendigste neue Gebäude im Porsche-Werk Leipzig ist die Lackiererei. Auf mehreren Ebenen und einer Fläche von 60.000 Quadratmetern werden die verzinkten Karosserien des Macan mit wegweisend effizienten und umweltfreundlichen Verfahren in aktuell elf Standardfarben von 81 Robotern lackiert. Auf Wunsch – und auch das macht Porsche aus – kann darüber hinaus jede beliebige Farbe im Rahmen des Individualisierungsprogramms „Porsche Exclusive“ lackiert werden.
• Versorgungszentrum Montage. Ein ganzes Automobilwerk mit Teilen zu versorgen, ist eine logistische Meisterleistung. Diese Teile taktgenau – ohne ein Zwischenlager – an die Montagelinien zu liefern, verdient noch mehr Respekt. Genau das geschieht in Leipzig. Da hier nun auch der Macan montiert wird, hat Porsche das bestehende „Versorgungszentrum Montage“ (nicht zu verwechseln mit dem neuen „Versorgungszentrum Karosseriebau“) im Hinblick auf die Fläche verdoppelt – von 20.000 auf 38.000 Quadratmeter. Rund 4.500 verschiedene Teile finden von hier aus ihren Weg in die Montagehalle.
• Montage. Dort, wo der Panamera und der Cayenne in einer Mixfertigung auf 21.600 Quadratmetern montiert werden, gesellt sich nun der Macan hinzu. Fortan entstehen deshalb täglich in drei Schichten auf der „Türlinie“, der „Interieurlinie 1 und 2“, der „Unterbodenlinie 1 und 2“, der „Exterieurlinie 1 und 2“, der „Mixlinie 1 und 2“, der „Antriebaufrüstung“, der „Fahrwerkaufrüstung“, dem Modul „Hochzeit“ und schließlich im „Prüffeld“ statt bislang bis zu 500 nun bis zu 650 Porsche. Die letzte Station vor der Verladung respektive Auslieferung an das Kundenzentrum ist die Endkontrolle.
Prüffahrt zur Absicherung der Spitzenqualität. Auf einem in der Endphase der Montage integrierten Prüffeld werden die Sportlimousinen und SUV programmiert, betankt und erstmals gestartet. Dann geht es raus auf die Einfahr- und Prüfstrecke: „Jeder Porsche wird in Leipzig – und das ist eine Besonderheit dieses Werkes – vor der Auslieferung ‚onroad’ auf der Prüfstrecke getestet; ein unter den Automobilherstellern dieser Welt alles andere als selbstverständlicher Prozess, der die Sonderstellung der Premiummarke Porsche unterstreicht,“ skizziert Dirk Kolar, Leiter der Qualitätssicherung bei Porsche in Leipzig. In den ersten zehn Jahren des Werkes – von August 2002 bis Juni 2012 – entstanden so 500.000 Cayenne und Panamera. Bis einschließlich Ende Dezember 2013 waren es fast 700.000 Exemplare beider Baureihen. Mit dem Macan taucht nun am Horizont erstmals die Marke von einer Million in Leipzig produzierter Porsche auf – Hightech-Serienfertigung mit dem Individualisierungsgrad einer Manufaktur.