Aus 260 PS im Ur-Turbo von 1974, die im Durchschnitt nach 20,9 Liter Superbenzin je 100 Kilometer verlangten, sind heute 370 PS im 911 Carrera erwachsen, die sich in Verbindung mit PDK mit 7,4 l/100 km im NEFZ begnügen. 42 Prozent mehr Leistung steht eine Halbierung des Verbrauchs gegenüber – bei gleichem Hubraum des Sechszylinder-Boxermotors.
Begonnen hatte die Entwicklung der Turbo-Aufladung als klassische Porsche-Geschichte: im Rennsport. Für die hoch dotierte amerikanische CanAm-Serie, die zweisitzige Rennwagen mit Motoren aller Größen und Spielarten erlaubte, entwickelte Porsche den 917 Spyder. Indes – der 4,5 Liter große Zwölfzylindermotor war den 750 PS-Hubraumriesen, die von der Konkurrenz in den USA eingesetzt wurden, mit seinen 560 PS unterlegen. Motiviert durch vielversprechende Vorversuche entwickelte Porsche deshalb eine Zwangsbeatmung für den Zwölfzylinder mittels Abgasturbolader. Die Herausforderung lag darin, den Druckaufbau so zu steuern, dass er für die hochdynamischen Last- und Drehzahlwechsel eines Rennmotors geeignet war. Zur Lösung dieses Problems gingen die Porsche-Ingenieure einen neuen Weg: Statt der herkömmlichen ansaugseitigen Regelung entwickelten sie eine abgasseitige Steuerung des Ladedrucks. Unerwünschter Überdruck leitete das Bypass-Ventil am Lader vorbei. Vom ersten Start 1972 weg wurde der 917/10 mit zunächst 850 PS der dominante Rennwagen in der CanAm.