Steuert der Fahrer mit weniger als 50 km/h in eine Kurve, lenken Vorder- und Hinterräder in entgegengesetzte Richtung. Dadurch entsteht eine so genannte virtuelle Radstandsverkürzung, der Sportwagen lässt sich mit kleineren Lenkbewegungen mühelos durch die Kurve dirigieren. Auch beim Rangieren fühlt sich der Elfer mit Hinterachslenkung an wie ein Kompaktwagen: Der Wendekreis sinkt um 0,5 auf 10,7 Meter. Anders bei schnellen Spurwechseln mit hohem Tempo: Ab etwa 80 km/h schlagen Vorder- und Hinterräder in die gleiche Richtung ein, der gefühlte Radstand des Sportwagens verlängert sich. Das bedeutet für den Fahrer mehr Stabilität und durch den schnelleren Seitenkraftaufbau an der Hinterachse spontaneres und harmonischeres Einleiten der Richtungsänderung.
Die aktive Hinterachslenkung besteht aus zwei elektromechanischen Aktuatoren, die anstelle der konventionellen Spurlenker links und rechts an der Hinterachse eingesetzt werden. Der Lenkwinkel der Hinterräder kann damit abhängig von der Geschwindigkeit um bis zu zwei Grad variiert werden. Zum Vergleich: Ein Lenkwinkel von zwei Grad an den Rädern der Vorderachse ist vergleichbar mit einer Lenkraddrehung um etwa 32 Grad aus der Mittellage. Durch das hohe Seitenkraftpotenzial an der gelenkten Hinterachse konnte auch die Lenkübersetzung an der Vorderachse um zehn Prozent direkter ausgeführt werden, was die Agilität insgesamt nochmals spürbar steigert.
Multikollisionsbremse verringert Unfallschwere
Beim neuen 911 Carrera kommt die Multikollisionsbremse erstmals in einem Porsche-Sportwagen zum Einsatz. Das System kann die Schwere eines Folge-Unfalls reduzieren, indem es das Fahrzeug nach der Erstkollision automatisch abbremst. Ausgelöst wird die Multikollisionsbremse, wenn die Airbag-Sensorik eine Kollision einer bestimmten Schwere erkennt. Daraufhin leitet das System selbsttätig die Verzögerung mit maximal 0,6 g ein. Der Fahrer kann die Multikollisionsbremse jederzeit übersteuern: Gibt er etwa Gas, wird die Funktion deaktiviert. Ebenfalls, wenn der Fahrer selbst eine Vollbremsung mit noch stärkerer Verzögerung einleitet. Grundsätzlich führt das Assistenzsystem eine Bremsung bis auf eine verbleibende Fahrzeuggeschwindigkeit von zehn km/h aus.