Porsche · Digitale Pressemappe
Eine Operation am offenen Herzen
Porsche Leipzig lief unter Volllast, als das Werk erweitert wurde
  • Porsche realisierte in weniger als 36 Monaten das größte Bauprojekt seiner Geschichte
  • Produktionsfläche wurde für 500 Millionen Euro von 79.900 auf 245.900 Quadratmeter erweitert

Serien- und Manufakturfertigung. Das Porsche-Werk Leipzig ist eine der modernsten Automobilfabriken der Welt. Seit August 2002 wird dort der Porsche Cayenne gefertigt, im September 2006 startete Porsche zudem die Produktion des Panamera. Eine Besonderheit der Marke Porsche ist die Tatsache, dass die wegweisend präzise industrielle Fertigung von Premium-Automobilen mit höchster handwerklicher Fertigungskunst verbunden wird. So entstehen auf Hightech-Fertigungsanlagen Autos in vollautomatisierten Prozessen, gleichzeitig aber werden viele Porsche zum Beispiel mit Details wie einer exklusiven Komplett-Belederung der Armaturen bestellt und gebaut – Features, die einen Individualisierungsgrad auf Manufakturniveau voraussetzen. Dieses große Spektrum der im Porsche-Werk Leipzig beherrschten Produktionsprozesse ermöglichte es auch, zwischen 2004 und 2006 den Supersportwagen Porsche Carrera GT in einem separaten Manufakturbereich zu fertigen. 2010 begann die Werksleitung in Leipzig, sich erste Realisierungsgedanken für eine mögliche Fertigung des Macan zu machen.

Montagwerk wird Vollwerk. Am 15. März 2011 beschloss der Aufsichtsrat der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, parallel zum Cayenne und Panamera auch den neuen Macan in Leipzig zu fertigen. Parallel dazu fiel vor diesem Hintergrund die Entscheidung, das Montagewerk mit einem Investitionsvolumen von 500 Millionen Euro in den folgenden drei Jahren um einen neuen Karosseriebau sowie eine ebenfalls neue Lackiererei zu erweitern und damit zum Vollwerk auszubauen. Die Produktionsfläche des 946.979 Quadratmeter großen Fabrikgeländes sollte dabei von 79.700 auf 245.900 Quadratmeter erweitert werden; die Fabrik, das Kundenzentrum und die eigenen On- und Offroad-Strecken wiederum befinden sich auf einem 4.000.000 Quadratmeter (400 ha) großen Areal, das der Porsche AG gehört und damit größer ist, als der ehemalige legendäre Flughafen Berlin Tempelhof (386 ha).

Standort mit idealen Erweiterungsmöglichkeiten. In einer konzernweiten Ausschreibung hatte sich die Porsche Leipzig GmbH zuvor als idealer Standort für die Produktion des Macan durchgesetzt. Ausschlaggebend dafür waren diverse Faktoren: „Der Standort hat mit dem Cayenne und Panamera bewiesen, dass dort höchst qualifizierte Mitarbeiter höchst komplexe Produkte in höchster Porsche-Qualität fertigen“, so Dr. Oliver Blume. Der Porsche-Vorstand für Produktion und Logistik weiter: „Zudem ist Leipzig in der Mitte Deutschlands als Wirtschaftsknotenpunkt mit exzellenten Verkehrsanbindungen strategisch optimal gelegen. Darüber hinaus hatten und haben wir dort hervorragende Erweiterungsmöglichkeiten.“

Made in Germany. Der Vorstand traf 2011 nicht nur eine Entscheidung pro Leipzig, es war vielmehr auch ein Votum für den Fertigungsstandort Deutschland. Dazu Matthias Müller, Porsche-Vorstandsvorsitzender: „Made in Germany ist für Porsche und auch für unsere Kunden in aller Welt ein wesentliches Kriterium. Es gibt hier ein extrem hohes Technologieverständnis und den innovativen Antrieb, Prozesse immer weiter zu verbessern. Darüber hinaus ist es die hohe Handwerkskunst, die wir in Deutschland haben und die traditionell ein wichtiger Teil von Porsche ist. Last but not least haben wir in diesem Land besonders gut ausgebildete Mitarbeiter; das Qualifizierungsniveau in Deutschland mit seinem dualen Berufsbildungssystem ist einzigartig. All diese Parameter sind für uns als Automobilhersteller dafür entscheidend, auch den Macan in Deutschland zu fertigen.“

Planungsphase – so wurde die Werkserweiterung konzeptioniert

Werkstrukturplanung blickt Jahre voraus. Die Voraussetzungen für die Werkserweiterung wurden in Leipzig bereits zu einem Zeitpunkt geschaffen, als vom Macan noch nicht einmal in den langfristigsten Strategiepapieren des Unternehmens die Rede war. Siegfried Bülow, Geschäftsführer der Porsche Leipzig GmbH und damit als Chef des Werkes verantwortlich für den Ausbau: „Schon zum Zeitpunkt der Entscheidung, den Panamera in Leipzig zu fertigen – also 2005 – gab es erste Konzepte, wie das Werk im Jahre 2015 und 2020 aussehen könnte. Der Schlüsselpunkt ist dabei die sogenannte Werksstrukturplanung – mit diesem Masterplan blickt man frühzeitig in die Zukunft des Werkes. Man plant dabei eine imaginäre weitere Baureihe mit ein. Das haben wir 2005 getan, ohne zu wissen, dass es einen Macan geben wird. Insofern ist die jetzige Erweiterung quasi der planmäßige Weiterbau der Fabrik.“

Der erste Schritt zum Vollwerk. Zum Team von Siegfried Bülow gehört Christoph Beerhalter, Leiter des Projekts Macan. Als Produktionsspezialist sorgte er zusammen mit dem Werksleiter vor Ort dafür, dass aus den theoretischen Plänen zur Werkserweiterung reale Produktionsanlagen wurden. Beerhalter: „Mit der Werksstrukturplanung überlegt man, wie die weißen Flächen auf dem Werksgelände im Jahre 2020 bebaut aussehen könnten. Und dann weiß man, wo was zu platzieren ist, damit das Werk zukunftsfähig aufgestellt ist – also langfristig weitere Entwicklungs- und Wachstumschancen hat. Die Werkstrukturplanung ist der erste Schritt!“ Und Siegfried Bülow ergänzt: „Bereits an genau dieser Stelle kann man die größten Fehler machen. Hätten wir das 2005 – als die Werkserweiterung für den Panamera entschieden wurde – nicht alles richtig gemacht, und hätten wir damals dort nicht über Werksstrukturen und Erweiterungen über den Panamera hinaus nachgedacht – dann hätten wir diese Erweiterungen für den Macan niemals durchführen können.“

Bauphase – so wurde die Werkserweiterung realisiert

166.000 Quadratmeter zusätzliche Produktionsfläche. Christoph Beerhalter, Leiter der Werkserweiterung: „Wir haben hier 2002 mal mit einer Fabrik angefangen, deren Gebäudefläche im Ursprung 14.400 Quadratmeter groß war. Diesmal – allein durch die Erweiterung für den Macan – mussten Neubauten realisiert werden, die fast zwölf Mal diese Fläche umfassen.“ Insgesamt ging es darum, 166.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche neu zu schaffen – eine Innenfläche, die immerhin um das 1,4-fache größer ist als die der neuen Elbphilharmonie in Hamburg. Allein um die Fundamente der neuen Fabrikgebäude auszuschachten respektive die relevanten Flächen des Areals anzupassen, mussten die Lkw 20.600 mal be- und entladen werden – sie bewegten dabei 515.000 Kubikmeter Erde; um im Bild zu bleiben: Auch das ist mehr, als der gesamte Rauminhalt der 110 Meter hohen Hamburger Elbphilharmonie. Auf Autos „umgerechnet“, entspricht die in Leipzig bewegte Erde dem Volumen von mehr als 35.225 neuen Porsche Macan.

Perfektes Zusammenspiel mit Stadt und Land. Fakt ist auch: Nach dem Beschluss vom 11. März 2011, den Macan in Leipzig zu bauen, ging alles sehr schnell. Und zwar deshalb, weil die Porsche Leipzig GmbH sich von Beginn an sehr eng mit allen Genehmigungsbehörden der Stadt Leipzig und des Freistaates Sachsen abstimmte. Am Fehlen dieser engen Abstimmung können Bauprojekte dieser Größenordnung terminlich schnell in Verzug geraten. Christoph Beerhalter liefert ein Beispiel: „Eine Genehmigung nach Bundesimissionsschutzgesetz – die braucht man, um überhaupt bauen zu dürfen und ein Fahrzeugwerk zu errichten – ist keine Genehmigung, die etwa die Stadt erteilen kann. Vielmehr gibt es da eine unabhängige Genehmigungsbehörde, die die strikte Umsetzung diverser Gesetzesvorgaben einfordert.“ Beerhalter weiter: „Man muss sich exakt mit den Behörden abstimmen, um keine Termine zu verpassen. Eine Ratssitzung findet eben nicht jede Woche sondern nur einmal im Monat statt. Und wenn man die verpasst, ist ein Monat verloren. Deshalb haben wir von Porsche uns mit Vertretern der Stadt Leipzig, des Landes Sachsen und der Genehmigungsbehörden zusammengesetzt und eine Steuerungsgruppe gebildet; einfach um die Rückfragen und Abläufe extrem koordiniert abzuarbeiten.“





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