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Triumphe auf der Rundstrecke: Der Siegeszug des 911 in den GT-Kategorien
Triumphe auf der Rundstrecke: Der Siegeszug des 911 in den GT-Kategorien
Noch deutlicher als im Rallyesport dominiert der 911 allerdings auf der Rundstrecke, wo zunächst noch Mittelmotor-Rennwagen wie der 904 Carrera GTS, der 906 Carrera 6, der 908 und der legendäre 917 Gesamtsiege und Titel erringen, während der Elfer seine Erfolgsfahrt in den GT-Kategorien (Gran Turismo, Grand Touring) aufnimmt.
Schon 1966 gelingen Porsche-Kunden erste international bedeutende Erfolge mit dem 911 S, darunter ein Sieg in der Zweiliter-Klasse beim 24-Stunden-Rennen in Daytona durch Jack Ryan und Art Benker sowie der erste Klassensieg in Le Mans durch „Franc“ und Jean Kerguen. 1967 sammeln Kunden 13 nationale Titel in den seriennahen Kategorien, darunter erstmals eine Meisterschaft in der bedeutenden US-amerikanischen TransAm, wo auch 1968 und 1969 die Champions im Elfer sitzen. Der 911 gewinnt seine Klasse in Daytona, Sebring, Spa, bei der Targa Florio und auf dem Nürburgring. Der erste Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa ist bereits 1967 fällig, 1968 und 1969 machen Porsche-Teams den Hattrick perfekt.

Für den Werkseinsatz und den Kundensport legt Porsche 1967 die Kleinserie 911 R auf. Der Prototyp verfügt über einen Carrera 6-Motor mit 210 PS – reichlich Leistung für ein Gewicht von lediglich 830 Kilogramm. Vic Elford, Hans Herrmann und Jochen Neerpasch gewinnen mit dem Neuen auf Anhieb den „Marathon de la Route“, ein 84-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring – auch das neue, halbautomatische „Sportomatic“-Getriebe übersteht die Tortur klaglos. Der Wagen erzielt in Monza im November etliche Geschwindigkeits-Weltrekorde.

1970 baut die Rennabteilung für den Werksfahrer Gérard Larrousse den leichtesten Elfer, der je eine Straßenzulassung erhielt: der 911 ST für die Tour de France bringt ganze 789 Kilogramm auf die Waage. Der Sage nach hatte Larrousse den Mechanikern für jedes Kilo unterhalb der 800er-Grenze eine Kiste Champagner versprochen ... Larrousse wird Dritter – geschlagen nur von zwei Matra-Prototypen.

Bis 1972 bleiben die Porsche 911 S, 911 R und 911 T die Rennwagen, die es zu schlagen gilt. Der 911 S 2.3 von 1971 leistete 240 PS, ein Jahr später lieferte ein auf 2,5 Liter vergrößerter Boxer schon 270 Pferdestärken. Die Zahl der Siege und Titel ist kaum überschaubar, herausragend der Gewinn des GT Europapokals 1971, 1972 und 1973.

Auf der Basis des RS 2.7 baut Porsche Motorsport unter anderem für die Marken-Weltmeisterschaft 1972 den 911 Carrera RSR 2.8 – seither unter Liebhabern einer der am meisten bewunderten Elfer. Der RSR 2.8 wiegt lediglich 890 Kilogramm, sein um hundert Kubikzentimeter aufgebohrter Sechszylinder leistet aber rund 300 PS (221 kW) – das sind 90 Mehr-PS im Vergleich zum RS 2.7. Das Fahrwerk entspricht im Wesentlichen dem Vorgänger, wobei die Bremsanlage nochmals verstärkt ist. Bereits der erste Einsatz des 911 Carrera RSR 2.8 bei den 24 Stunden von Daytona 1973 wird zum Triumph, als Peter Gregg und Hurley Haywood den Gesamtsieg gegen weit stärkere GT und Prototypen erzielen. Auch den zweiten großen US-Klassiker, das 12-Stunden-Rennen in Sebring, gewinnen Gregg und Haywood im RSR, diesmal verstärkt durch Dave Helmick. In Le Mans verpasst ein RSR des Werks hinter drei Prototypen nur knapp das Podium. Herausragend ist ebenfalls der Sieg bei der letzten Targa Florio im Jahr 1973, als Herbert Müller und Gijs van Lennep im RSR diesen zur Marken-WM zählenden Lauf als Schnellste absolvieren – und Porsche den elften Gesamtsieg sichern.

Für die Saison 1974 folgt mit dem Carrera RSR 3.0 eine noch stärkere Variante für die Rennstrecke mit einem 2.994 ccm großen Motor, der 330 PS (243 kW) abgibt. Exklusiv für den Renneinsatz konzipiert, zeichnet sich der RSR 3.0 durch einen großen Heckflügel und sehr breite Kotflügel aus. Porsche gewinnt überlegen die GT-Europameisterschaft und so gut wie alle bedeutenden GT-Championate dieses Jahres.

Federführend für die Entwicklung der Elfer im Renntrimm ist Ingenieur Norbert Singer, der später unter anderem für die legendären 935 sowie die 956/962C verantwortlich zeichnen wird. Die Renn- und Rallyemotoren verantwortet Hans Mezger, der Vater des Elfer-Motors.

Im FIA GT Europapokal 1974 gehen die ersten acht Plätze an Porsche. Kunden gewinnen mit dem Elfer auch die IMSA- und die TransAm-Meisterschaft in den USA. Ein Jahr später belegen Carrera RSR die gesamten Top-Ten der GT-Europameisterschaft. Kundenteams holen etliche nationale Championate.

Noch während der RSR mit Saugmotoren von Erfolg zu Erfolg fährt, arbeitet Porsche mit Hochdruck an einem Turbo-Triebwerk, das den Elfer in den Top-Kategorien künftiger Meisterschaften gesamtsiegfähig machen soll. Porsche hat 1972 und 1973 bereits Erfahrung mit dem aufgeladenen 12-Zylinder-Motor des 917 gemacht, der als 917/30 bis zu 1.400 PS (1.029 kW) leistet und die CanAm-Rennserie beherrscht.

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