Die Montage im Überblick. Transportiert werden die Macan-Karosserien in der Montage auf einem Plattenband (mit Hubtischen) oder einem Drehgehänge. Die Montage ist in verschiedene Linien untergliedert. Gemeinsam sind dabei der Macan und Panamera unterwegs. Erst zur „Hochzeit“ von Karosserie und Antrieb/Fahrwerk schwebt der Cayenne per Elektrohängebahn ein. Den Anfang macht die Türlinie, gefolgt von den Interieurlinien 1 und 2, den Unterbodenlinien 1 und 2, den Mixlinien 1 und 2, der Fahrwerkaufrüstung, der Antriebaufrüstung (Motor und Getriebe) sowie der berühmten Hochzeit (Fahrwerk/Antrieb verschmelzen mit der Karosserie). Das Finale der Montage findet auf dem sogenannten Prüffeld statt. Hier werden die Rechner des Macan mit der aktuellen Software bestückt, die Assistenzsysteme zum Leben erweckt, das Fahrwerk feinjustiert, die Scheinwerfereinstellungen gecheckt, der Motor zum ersten Mal gestartet, die Karosserie auf Dichtigkeit geprüft und – nach einer kurzen Fahrt raus auf die Einfahr- und Prüfstrecke – die Endkontrolle durchgeführt. Die Highlights der Montage im Detail:
Türenlinie. „Im ersten Schritt,“ so Thomas Riediger, Leiter Planung, „werden die Türen des Macan komplettiert. Das geschieht auf der sogenannten Türenlinie während der Takte T01 bis T12.“ Das T steht dabei für Türenlinie. Danach verlässt der Macan die Türenlinie und erreicht damit die Interieurlinie.
Interieurlinie 1 und 2. Hier werden die Türen im ersten Schritt wieder von den Karosserien entfernt; und zwar direkt bei Takt I02. Das I steht dabei für Interieurlinie. Würden die Türen am Macan bleiben, wären viele der nun auf der Interieurlinie folgenden Montageschritte nicht durchführbar. Beim Takt I12 wird der Macan mit einem der wichtigsten Bauteile überhaupt, dem Kabelstrang, bestückt. Eines der größten Komplettmodule wird beim Takt I16 in das Fahrzeug integriert: das Cockpit. Die Montage-Mitarbeiter erledigen diesen Präzisionsjob mit einem Handlinggerät, an dem das Cockpit zunächst angedockt und dann in den Wagen dirigiert wird. Das Cockpit wird extern zusammengebaut und ist bereits – falls der Macan so bestellt wurde – im oberen Bereich mit feinstem Leder bezogen. I16 ist damit einer jener Takte, bei dem die industrielle Fertigung mit der Manufakturarbeit verschmilzt. Nicht spektakulär aber dennoch wichtig auf dem Weg zum vollständigen Auto: Beim Takt I31 wird zum ersten Mal der Zündschlüssel in den Macan gesteckt. Und der befindet sich – wie auch beim 918 Spyder, 911, Cayman, Boxster, Cayenne und Panamera – als Hommage an die „24 Stunden von Le Mans“ natürlich links. Am Ende der Interieurlinie wechselt der Wagen sein Transportmittel: Statt der Hubtische kommt nun ein Drehgehänge zum Einsatz, um das Arbeiten am Unterboden des Macan ergonomischer zu gestalten.
Unterbodenlinie 1 und 2. Die Unterbodenlinien 1 und 2 verlaufen in der Montage parallel zur Türenlinie. Eingebaut werden jetzt unter anderem die kompletten Bremsleitungen (U06), die Druckspeicher für die als Sonderausstattung erhältliche Luftfederung (U10) und der Tank mit 60 oder optional 75 Litern Fassungsvermögen (U13). Das U steht selbstverständlich für Unterbodenlinie. Auf dem Weg zur Exterieurlinie wechselt der Macan nun wieder auf den Hubtisch als Transportmittel.
Exterieurlinie 1 und 2. Gegen Ende der Exterieurlinie erhält das SUV an Takt E31 seine Türen wieder. Bevor er dort ankommt, wird er jedoch noch um Features wie die per Roboter vollautomatisch eingesetzte Windschutzscheibe und Heckscheibe (E01), die Bodenteppiche (E03), die Wischeranlage (E04), die elektrisch ausklappbare Anhängezugvorrichtung (E05), die Seitenairbags (E10), die Batterie (E12) und das Porsche-Wappen auf der Motorhaube (E20) bereichert. E steht natürlich für Exterieurlinie. Nachdem die Türen wieder einbebaut sind, parken die Macan kurz im sogenannten Karosserielager, um so einen Puffer zu den nun folgenden Linien für den Antrieb und das Fahrwerk zu schaffen.
Antriebaufrüstung. Im nächsten Schritt folgt die sogenannte Antriebaufrüstung oder Motorvormontage. Über einen Seitenarm der Montage werden dabei die Motoren und Getriebe eingesteuert. Im Takt A07 werden die Getriebe angeflanscht. Im Takt A09 verlegen die Monteure den Motorkabelstrang. Es folgen Komponenten wie die Mitnehmerscheibe der Automatikgetriebe (A11), der Anlasser (A17) und der Klimakompressor (A24). Gegen Ende der Motorvormontage werden die Lambdasonden angeschlossen (A29). A steht für Antrieb. Der gesamte Fahrzeugunterbau wird bis zur Hochzeit auf sogenannten Großmodulträgern (GMT) respektive führerlosen Transportsystemen (FTS) komplettiert und bewegt. Die Karosserien sind in dieser Phase noch vom Fahrzeugunterbau getrennt und eine Etage höher in der Elektrohängebahn (EHB) unterwegs in Richtung Hochzeit.
Fahrwerkaufrüstung. Nach der Antriebaufrüstung folgen in der sich anschließenden Fahrwerkaufrüstung Bauteile wie die Kardanwelle und die Antriebsgelenkwellen. Die Takte F01 bis F03 dienen zum Vorkonfigurieren der Achsen und Federbeine auf dem GMT. Im nächsten Takt (F04) werden die Vorschalldämpfer montiert, dann die Kardanwelle verbunden (F05) und schließlich die Antriebswellen integriert (F06). F steht für Fahrwerk.
Mixlinie 1 und 2. Die spektakulärste und bekannteste Station einer jeden Fahrzeugmontage ist die Hochzeit – das Zusammenführen des Fahrwerks und Antriebs mit der bereits komplett montierten Karosserie. Diese Hochzeit findet in Leipzig auf der Mixlinie statt. Mix deshalb, da nun erstmals alle drei Porsche-Baureihen – Macan, Cayenne und Panamera – den Weg über die identischen Stationen nehmen. Eigens zur Hochzeit – auf den Takten M01 bis M06 – reisen die Karossen aus einem Entkopplungsmodul per Elektrohängebahn (EHB) an und schweben dabei zur Linie herunter. Für den Cayenne ist das der Eintritt in die Montagelinie.
Hochzeit. „Die eigentliche Hochzeit findet am Takt M03 statt, bei der die Karosserie – der Aufbau – per EHB den Takt erreicht.“, so Dr. Martin Kahmeyer, Technikleiter und damit Chef der Montagelinien des Macan, Cayenne und Panamera. Von der Seite bringt das fahrerlose Transportsystem (FTS) den Großmodulträger (GMT) mit Fahrwerk und Antriebsstrang zum Takt M03. Dr. Martin Kahmeyer: „Der GMT wird via FTS unter den Aufbau gefahren und dann zur Hochzeit von unten nach oben zum Aufbau gehoben. Im Takt M04 erfolgt dann die automatische Verschraubung von Auf- und Unterbau. Zusätzlich werden manuell die Federbeine in den Domen verschraubt.“ Mit dem Takt M06 wird der Porsche dann wieder von der Elektrohängebahn an das Plattenband übergeben. Auf dem weiteren Weg der Mixlinie schließen sich nun abschließende Arbeiten wie das Komplettieren der Radhäuser, der Kraftstoffleitungen und der Wischer (M07 bis M13), das Anbringen der Heckschriftzüge (M19) und die Befüllung der neuen Porsche mit Kraftstoff, Brems- und Kühlflüssigkeit sowie Motoröl (bis M28) an. Zum Schluss folgt die Montage der Felgen und Reifen, wodurch Macan, Cayenne und Panamera zum ersten Mal in ihrem Autoleben auf eigenen Rädern stehen können.
Prüffeld / Finish. Die letzten 33 Takte der Montage dienen der Inbetriebnahme, Prüfung und Endkontrolle der neuen Porsche. Für den Macan wurde das Prüffeld um eine komplette Linie erweitert. Als einer der ersten Schritte findet hier die sogenannte Bedatung statt (Fehlerspeicher lesen, Flash- und Codiervorgänge, Anlern-, Kalibrier- und Adaptionsvorgänge). Fahrfunktionen wie die Bremsen werden auf dem Rollenprüfstand gecheckt; zudem wird hier zum ersten Mal der Motor gestartet. Last but least folgen finale Fahrwerks- und Scheinwerfereinstellungen sowie die Kalibrierung der Fahrerassistenzsysteme. Dann müssen die Wagen auf einer kurzen Prüfstrecke erstmals in Aktion zeigen, dass alle relevanten Komponenten perfekt funktionieren. Abschließend folgt eine Außenwäsche der Wagen mit gleichzeitiger Dichtigkeitsprüfung. Die letzte Station, bevor es auf die Fahrt zum Kundenzentrum der Porsche Leipzig GmbH oder via Sattelschlepper oder Bahn in eines der Porsche-Zentren geht, ist die Endkontrolle.